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10 Rezensionen NetGalleyDE Challenge 2018

Mittwoch, 12. Januar 2022

Perfect Day - Romy Hausmann

 

 Wertung: ✭✭✭✭✭

Zum Inhalt: Ann befindet sich im vierten Semester ihres Germanistikstudiums in Berlin, als eines Tages vollkommen überraschend ihr Vater verhaftet wird. Dem angesehenen Philosophie- und Anthropologieprofessor wird der Mord an 10 kleinen Mädchen vorgeworfen. Schon seit Jahren wurde nach dem Mörder gesucht, der an den Tatorten stets rote Schleifchen zurückgelassen hat. Wird die Mordserie nun mit der Verhaftung endlich ein Ende finden? Für Ann bricht ihre gesamte Welt zusammen, als ihr Vater von der Polizei mitgenommen wird. Ihre Mutter starb, als Ann 6 Jahre alt war und ihr Vater war immer für sie da – liebevoll und durch alle Altersstufen mit seiner Hilfe und seinem Verständnis bei ihr. Fest entschlossen setzt sie alles daran, seine Unschuld zu beweisen. Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich Ann auf gefährliche Wege und bewegt sich selbst auf einem Pfad, auf dem Richtig und Falsch nicht weit auseinander liegen. Kann Ann es schaffen, ihren Vater zu entlasten? Und welche Rolle spielt Anns Freund Jakob, den sie erst seit kurzem kennt? Ist er tatsächlich der, für den er sich ausgibt? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, als erneut ein Mädchen verschwindet… 

Romy Hausmann schickt die Leser in diesem Thriller auf eine Reise durch die Vergangenheit, die Gegenwart und ganz besonders durch die Psyche von Ann und dem Mörder. Sie nimmt uns mit in die tiefen Abgründe, in die Verzweiflung, die Trauer und auch in die Hoffnung. Der eindringliche und intensive Schreibstil, den Hausmann dabei nutzt, lässt den Leser die ungefilterten Gefühle der Charaktere mitfühlen und sich vollkommen in dem Buch verlieren.

 Aus unterschiedlichen Perspektiven erfährt der Leser von Anns Vergangenheit mit ihrem Vater und aus ihrer Gegenwart. Zudem gibt es zwischendurch immer wieder Einblicke in ein Interview mit dem Mörder und eine Erzählung aus unbekannter Sicht. Dadurch entsteht eine durchgängige Spannung. Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig dargestellt. Wie sich Ann fühlen muss, wenn Bekannte und Freunde sich distanzieren, weil ihr Vater unter Verdacht steht. Immer wieder tauchen neue Vermutungen auf, neue Ideen und Wendungen. Informationen, die sich nur stückweise komplettieren, einen Spannungsbogen, der bis zum Ende nicht abreißt. 

 Fazit: Unbedingte Leseempfehlung. Auch mit dem dritten Thriller, schafft es Romy Hausmann wieder, einen brillanten Thriller zu schreiben, welchen man nicht so schnell vergisst. Vielen Dank für die fesselnden Lesestunden!   

 

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 Thalia

Montag, 2. August 2021

Scott, E. G. - The Call - Ein Anruf. Eine Tote. Und nichts ist, wie es war

Wertung: ★★★★★

 Charlotte hat in ihrem Leben bereits einige traumatische Erlebnisse hinter sich. Ihre Karriere als Neurochirurgin endete abrupt nach einem furchtbaren Ereignis. Jetzt, einige Jahre später, hat Charlotte sich als Heilpraktikerin nicht nur beruflich neu orientiert, sondern auch in ihrem Privatleben scheint es besser zu laufen. Mit Rachel hat sie eine tolle beste Freundin und Kollegin in ihrer Praxis gewonnen. Von Ihrem Freund Peter hört sie zur Zeit nur selten, das liegt allerdings an seinem Job für die Regierungsbehörde und Charlotte vermisst ihn sehr. Doch als sie eines Morgens angerufen wird, um eine Leiche zu identifizieren, ändert sich plötzlich alles. Sie kennt die Frau nicht, die vor ihr liegt, aber die Tote trug ihre Kontaktdaten als Notfallkontakt bei sich. Schnell gerät Charlotte ins Visier der beiden Detectives Wolcott und Silvestri, die sie nach anfänglicher Freundlichkeit schnell als verdächtig einstufen, als klar wird, dass es sich um einen Mordfall handelt. Doch wäre Charlotte in der Lage einen Mord zu begehen? Und wo liegt die Verbindung zwischen ihr und der Toten?
Ihre Freundin Rachel versucht, Charlotte beizustehen, während Peter sich gar nicht mehr meldet. Charlotte weiß zwar, dass er sich auf einer gefährlichen Mission befindet, doch gerade jetzt könnte sie seinen Beistand gut gebrauchen. Außerdem verhält sich Rachel momentan seltsam und Charlotte beginnt, die Freundschaft anzuzweifeln. Als auch ihre anderen Freundinnen sich von ihr abwenden, wächst ihre Verzweiflung. Wie soll es ihr gelingen, die Polizei von ihrer Unschuld zu überzeugen? Gibt es eine Verbindung zwischen ihrer düsteren Vergangenheit und dem Mord? Eine Online Selbsthilfegruppe mit ein paar anderen Frauen scheint das Einzige zu sein, was Charlotte gerade Halt geben kann, während sie mit Schuldgefühlen kämpft .

Abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erfährt der Leser von Charlotte, den Detectives und Rachel Einzelheiten. Das Autorenduo E.G. Scott offenbart  häppchenweise Informationen und aus unterschiedlichen Sichtweisen, wodurch immer wieder neue Details und Geheimnisse ans Licht kommen und man stets zu neuen Vermutungen und Theorien angeregt wird. Zu keiner Zeit ahnt man als Leser, was als nächstes geschehen wird.
Die Protagonisten sind dabei glaubwürdig und lebensecht dargestellt, was sich nicht nur durch inhaltlich authentische und überzeugende Charakterzüge äußert, sondern ebenso durch den tollen Schreibstil. Den Autoren ist es gelungen, Charlottes Gefühle, ihre Ängste und Verzweiflung, so realistisch darzustellen, dass man sich beim Lesen absolut in Charlotte hineinversetzen kann und mit ihr fühlt.

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung. Während des Lesens baut sich sehr viel Spannung auf, denn der Leser wird geschickt mit Wendungen und überraschenden Geheimnissen konfrontiert.
Zudem ist die Thematik "Akupunktur" und Wirksamkeit, sowie für welche Beschwerden sie eingesetzt werden kann, sehr interessant.
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden!

Erhältlich bei:

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Montag, 3. Mai 2021

Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten - B.E. Jones

✭✭✭✭   Wilderness

In der Ehe von Will und Olivia kriselt es. Will hat Olivia mit einer jüngeren Kollegin betrogen, womit Olivia sehr zu kämpfen hat. Nach einer scheinbaren Versöhnung begeben sich die beiden auf einen Roadtrip durch die Nationalparks der USA, mitten in die Wildnis. Ein lang gehegter Traum von Olivia. Doch Will hat keine Ahnung, wie es in seiner Frau wirklich aussieht. Olivia – tief verletzt erwartet von Will mehr als eine Wiedergutmachung. Eine Entscheidung über Leben und Tod, die je nach Verhalten von Will ausfällt. Kann er den Test bestehen, den Olivia ihm auferlegt hat oder wird er scheitern?  Und ist Olivia wirklich fähig, ihrem Mann etwas anzutun, den sie trotz allem noch so sehr liebt? Das Blatt wendet sich, als auf einmal Jenna, Wills Affäre, mit ihrem Freund Gus ebenfalls im Yosemite Nationalpark auftaucht. Könnte das tatsächlich ein Zufall sein? Ist die Affäre zwischen Jenna und Will überhaupt vorbei? Die Reise in die beeindruckende Natur der Nationalparks steht in tiefem Kontrast zu der unheilvollen und düsteren Atmosphäre, die uns durch Olivias Misstrauen, stetig begleitet.
Die wahre Spannung in diesem Thriller liegt nicht darin, Details über Straftaten oder Täter zu erfahren, sondern darin, dem inneren Kampf Olivias beizuwohnen und zu bangen, wie dieser wohl ausgehen mag. Der Roman beruht nicht auf blutigen Details, sondern auf der ambivalenten und gekränkten Psyche einer tief verletzten, verunsicherten und enttäuschten Frau, deren Zorn bzw. Hass sich stetig steigert. Nach und nach offenbaren sich immer tiefere Abgründe, welche die Spannung steigern.

Der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin sind so intensiv, dass man die Ängste, die Verzweiflung und die Wut, welche Olivia fühlt, lebensecht nachempfinden kann. B.E. Jones versteht es, die Protagonisten so gut zu charakterisieren, dass diese sehr realitätsnah und authentisch wirken.
Stets aus Olivias Perspektive erzählt, erfährt man durch mehrere Rückblenden weitere Details aus Olivias Jugend. Ihre ärmliche Kindheit und das soziale Niveau, welchem sie ausgesetzt war, verdeutlichen ihre gegenwärtigen Emotionen.

Fazit: Der Autorin ist mit Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten‘ ein fesselnder Einblick in die psychischen Abgründe der Menschen gelungen. Eher ein Spannungsroman, als ein Thriller.
 Vielen Dank für die fesselnden Lesestunden!

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Thalia 

Montag, 4. Januar 2021

 Mr Nobody – Er will sich erinnern. Sie muss vergessen. - Catherine Steadman    ⭐⭐⭐⭐


Von Catherine Steadman habe ich bereits "Something in the Water - Im Sog des Verbrechens" gelesen und auch dieser Thriller ist sehr fesselnd.

An einem leeren Strand in Norfolk wird eines Tages ein Mann aufgefunden, der völlig durchnässt und orientierungslos erscheint. Seine Erinnerungen an sein Leben sind vollkommen ausgelöscht, während er allgemeine Dinge noch zuordnen kann. Der rätselhafte Fall des Mr. Nobody wird an die junge Neuropsychologin Dr. Emma Lewis übergeben, die sich damit einen großen Sprung in ihrer Karriere erhofft. Doch dafür muss sie zurückkehren an den Ort, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat und an dem sie und ihre Familie schreckliche Dinge erlebt haben. Dinge, die Emma gerne vergessen möchte, die sie aber mit der Rückkehr in ihren alten Heimatort wieder einholen. Emma hat allerdings nicht nur mit der Vergangenheit zu kämpfen, sondern auch mit ihrem Patienten: das mediale Interesse an dem Fall ist außergewöhnlich hoch, so wie auch das ihrer Arbeitgeber. Steckt hinter dem Fremden etwa mehr als nur ein Patient, der unter Gedächtnisverlust leidet oder wird Emma langsam paranoid durch den ganzen Stress? Ebenfalls in den Fall verwickelt ist der Polizist Chris, ein alter Schulfreund von Emma, dessen Frau Zara Journalistin ist. Diese setzt alles daran, endlich eine große Story für ihren Durchbruch zu schreiben und ist sehr interessiert an Mr. Nobody und der Ärztin Emma. Nach ersten Gesprächen mit Mr. Nobody muss Emma dann auch noch feststellen, dass dessen Gedächtnislücken nicht simuliert sind, der Patient aber Sachen über sie und ihre Vergangenheit weiß, die er gar nicht wissen dürfte… Ist der fremde Mann wirklich so harmlos, wie er wirkt oder verbirgt er dunkle Geheimnisse und könnte vielleicht sogar gefährlich werden? Und wie kann es sein, dass niemand weiß, wer er ist, obwohl so viele Artikel in der Presse erscheinen? Immer weiter gerät Emma in einen Strudel aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart, aus dem sie sich vielleicht nicht mehr befreien kann…

Mr. Nobody ist ein fesselnder Thriller, der von Beginn an mitreißend und spannend geschrieben ist. Erzählt aus Sicht verschiedener Protagonisten, vor allem Emma, aber auch Mr. Nobody, Chris, Zara und einer Krankenschwester, erhält man Einblicke in die Charaktere und deren Geschichten. Der flüssige Schreibstil, die interessante Thematik und das Geheimnis um Emmas Vergangenheit lassen den Leser mitfiebern. 
Die Charaktere und ihre Emotionen sind dabei so lebensnah und echt dargestellt, dass man sich vollkommen in sie hineinversetzen kann. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Gegend wird ausdrucksstark und anschaulich beschrieben. Durch die vielen Wendungen baut sich die Spannung langsam auf, um sich am Ende in ein unerwartetes und nicht vorherzusehendes Finale zu entladen. Obwohl medizinische Fachbegriffe vorkommen, sind diese jederzeit für den Leser verständlich erklärt und interessant dargestellt. Schon nach der ersten Seite konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen - die Autorin offenbart zwar immer wieder Informationen über die Vergangenheit, jedoch nur häppchenweise, was dazu führt, dass der Nervenkitzel dauerhaft aufrechterhalten wird.

Fazit: Ein toller Thriller, der mit psychologischem Wissen über die Arten von Amnesie, lebensnahen Charakteren und einer faszinierenden Story überzeugt. Absolut empfehlenswert!


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Thalia 

 

 

Sonntag, 30. August 2020

Raum der Angst - Marc Meller   ✮✮✮✮


Die Studentin Hannah, angehende Psychologin, arbeitet abends noch in einer Bar und wartet darauf, dass die letzten Gäste gehen. Ein einsamer Mann mit Cowboy Kleidung und Hut ist der letzte Gast und als dieser geht und sich mit einem großzügigen Trinkgeld verabschiedet, trinkt Hannah ihren Cuba Libre aus und macht alles sauber. Als sie nach Hause kommt, bemerkt sie einen unangenehmen Geruch, ein Parfum - welches ihr nicht zusagt. Eine Erinnerung taucht auf, aber Hannah wird schlagartig müde und bekommt Panik, weil sie merkt, dass sie nicht alleine ist.
Derzeit werden die Probanden eines psychologischen Experiments mit einem Bus zu ihrem Escape Room Ziel gebracht. Sie tragen Virtual-Reality-Brillen und einen Fitnesstracker am Handgelenk. Sie wurden aufgrund ihrer
Charaktereigenschaften oder Wesensmerkmale : Logik, Intellekt, Aggressivität, Gelassenheit, Intuition, Empathie und
Egoismus ausgewählt. Alle Teilnehmer haben verschiedene Berufe und Altersklassen.
Bernd Kappler, zuständig für Kapitaldelikte und Experte für Geiselnahmen und Entführungen beim LKA Niedersachsen,
ist mit Kommissarin Eva Dahlhaus aus Hannover angereist, wegen eines verunglückten Reisebusses.
Ein ungewöhnlicher Fall, denn der Reisebus war leer und der Fahrer lag mit durchgeschnittener Kehle im Gepäckraum. Eigentlich sollte der Fahrer die 7 Teilnehmer zu einem Hochregallager in Lauenau fahren. Aber wo sind die Teilnehmer?
Andreas Zargert, Psychologieprofessor und Bestsellerautor ist der Leiter von diesem psychologischen Experiment.
Er möchte darüber eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, abgeleitet von dem Milgram-Experiment und Stanford-Prison Experiment, welche 1961 und 1971 angewandt wurden.
Diese Studien testen Reaktionen auf Autorität und Gehorsam. Beim Stanford-Prison Experiment wird sogar bei jeder falschen Antwort ein elektrischer Schlag an Menschen ausgeteilt, welcher sich bei jedem Fehler steigert.
Professor Zargert wartet vergebens auf seine Probanden und die Ermittlungen beginnen.
Aber werden Bernd Kappler und  Eva Dahlhaus die Teilnehmer rechtzeitig finden?

Hannah erwacht in einem verschlossenen Raum im selben Gebäude wie die anderen Teilnehmer.
Nur im Team können sie die Rätsel bewältigen und in jeder Situation führt eine der Charaktereigenschaften oder Wesensmerkmale zur Lösung. Die falsche Entscheidung führt unweigerlich zum Tod...
Und mit jedem Raum werden die Rätsel schwieriger.
Doch mehr möchte ich dazu nicht verraten.

"Raum der Angst"  ist von Beginn an fesselnd.
Der Thriller wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Der Leser erfährt abwechselnd von Hannah, dem Ermittlerteam und den Mitspielern. Automatisch rätselt man mit, wer ist Janus - ein Psychopath? Welche Beweggründe führen zu diesem grausigen Spiel ? Wie würde man unter Todesangst selber reagieren? Ist Professor Zargert wirklich unschuldig?
Sowohl Hannah, als auch die anderen Charaktere sind sehr lebensnah dargestellt.
Der Schreibstil ist spannend und fesselnd. Die Frage, wer als nächstes stirbt und auf welche Art, schwebt über allen Räumen und sorgt dafür, dass man den Thriller gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Zudem erfährt man interessante Fakten in Bezug auf das Milgram und Stanford-Prison Experiment.


Fazit: Unbedingte Leseempfehlung für alle Fans, welche gerne miträtseln und spannende Thriller mögen. 


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Thalia 

Dienstag, 28. Juli 2020

Ich will dein Leben - Amanda Jennings

Seit dem Tod von Tamsyns Vater, klammert sich die 16jährige Tamsyn fest an den Ort, an dem sie damals die letzten Stunden mit ihm verbracht hat: das weiße Haus an den Klippen. Als im Sommer 1986 die Familie Davenport dort ihren Urlaub verbringt, beobachtet Tamsyn über ihr Fernglas fasziniert die  vornehme Eleanor und ihren Ehemann Max mit ihrer Tochter Edie. Durch einen peinlichen Zwischenfall lernen Tamsyn und Edie sich kennen und freunden sich an, wodurch Tamsyn sehr viel Zeit in dem Haus verbringen kann. Doch während sie neidvoll auf das Leben ihrer Freundin blickt, stellt sich die Frage – ist tatsächlich alles so perfekt, wie es scheint? Hinter teuren Kleidern, edlen Drinks und einer täuschenden Idylle verbergen sich einige düstere Familiengeheimnisse, denen Edie gerne entfliehen würde. Trotz all der Zeit, die Tamsyn bei den Davenports verbringt, sieht sie nur das Oberflächliche und wünscht sich, selbst Teil der Familie zu sein und in dem Haus zu wohnen. Währenddessen sieht sie in ihrer eigenen Familie, nur die finanziellen Sorgen, ihr enges, abgenutztes Zuhause und ihren Lungenkranken Opa. Ihre Mutter Angie arbeitet als Putzfrau bei den Davenports und versucht mit aller Mühe, die Familie zusammenzuhalten, sowohl finanziell als auch emotional. Auch Tamsyns älterer Bruder Jago, der arbeitslos ist, verdient sich mit kleinen Handwerksarbeiten in dem weißen Haus an den Klippen, etwas dazu. Eifersüchtig bemerkt Tamsyn die Blicke zwischen Jago und Edie. Nach und nach offenbaren sich immer mehr Risse in der Fassade und schon bald werden sie auch in deren Probleme mithineingezogen, bis alles eskaliert ……

Amanda Jennings hat mit „Ich will dein Leben“ einen nicht nur sprachlich, sondern auch sehr fesselnden, spannenden und interessanten Roman geschrieben.
 Aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, erfährt der Leser, aus der Sicht von Tamsyn, Edie, Jago und Angie die Ereignisse im Sommer 1986. Gelegentliche Sprünge in die Gegenwart lassen einen nur erahnen, dass etwas Furchtbares passiert ist.
 Die Autorin versteht es, die Protagonisten so gut zu charakterisieren, dass diese sehr realitätsnah und authentisch wirken. Dem Leser werden tiefe Einblicke in die menschliche Psyche der Protagonisten offenbart und die Handlungen wirken zu keinem Zeitpunkt unrealistisch oder unklar.
Der spannende und fesselnde Schreibstil zieht den Leser in seinen Bann, so dass es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen.
Die Thematik über trauernde Menschen, finanzielle Nöte und dem Wunsch, einer vollständigen, wohlhabenden Familie anzugehören in Kombination mit Neid und Eifersucht ist menschlich und dieses Thema wurde mit „Ich will dein Leben“ zu einem fesselnden Roman.
 Ebenso realistisch und detailgetreu ist die Umgebung. Die Autorin bettet diese Beschreibungen dabei so gut in den Handlungsrahmen ein, dass man beim Lesen direkt ein Bild vor Augen hat.

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung! Ein Roman mit einer wirklich tollen Geschichte, welche auch durchaus realistisch sein könnte. Hierbei handelt es sich nicht um einen blutigen Thriller, sondern eher um ein psychologisches fesselndes Drama.
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden!

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Thalia

Mittwoch, 8. April 2020

Asklepios - Charlotte Charonne

✯✯✯✯

Vor 15 Jahren wurde die fünfjährige Emma aus der Obhut ihrer Großmutter Maria entführt, brutal vergewaltigt und ermordet. Der Täter Georg Schwarz wird schnell gefunden, doch die Familie und vor allem die Ehe ihrer Eltern Tom und Sophie zerbricht an der Trauer. Nicht lange, nachdem Georg seine Haft abgegessen hat, verschwindet er allerdings spurlos und wird von einer Unbekannten in einem privaten Operationssaal gefangen gehalten. Während Tom gelernt hat, den Tod seiner Tochter zu akzeptieren, hat Sophie große Schwierigkeiten und wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. 15 Jahre später scheint es ihr allerdings wieder besser zu gehen. Hat sie mithilfe der Therapie gelernt, mit den Ereignissen umzugehen oder stecken Rachepläne an Georg hinter der Verbesserung ihrer mentalen Gesundheit?
Die Ermittler Ruby und Spike versuchen nach allen Kräften, Georg aufzuspüren und herauszufinden, wer hinter der Entführung steckt. Doch alle Spuren, denen sie folgen, scheinen sich als falsch zu erweisen. Währenddessen befindet sich Georg immer noch in Gefangenschaft, hilflos den Plänen der Unbekannten ausgeliefert. Nach und nach stellt sich heraus, dass Emma anscheinend nicht Georgs einziges Opfer gewesen ist und der Kreis der Verdächtigen erweitert sich. Doch sind die Verdächtigen tatsächlich so unschuldig, wie es den Anschein hat?  Und wird es den Kommissaren Ruby und Spike gelingen, Georg zu finden, bevor er tot ist?

Charlotte Charonne hat sich mit Asklepios an ein schwieriges Thema herangewagt und dieses hervorragend gemeistert. Der Schwerpunkt des Thrillers liegt nicht auf den Vergewaltigungen in der Vergangenheit, sondern auf den Geschehnissen der Gegenwart. Ein schmaler Pfad zwischen Richtig und Falsch, der nicht immer klar erkennbar und vor allem moralisch nicht leicht einzuordnen ist.
Der Leser dringt dabei tief in die menschliche Psyche der Protagonisten und wird zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, wie man selbst als Elternteil in einer solchen Situation reagieren würde.
Die Charaktere sind sehr realitätsnah und authentisch beschrieben und es fällt leicht, sich in die verschiedenen Protagonisten hineinzuversetzen. Abwechselnd  aus der Perspektive der Ermittler und Asklepios – der unbekannten Entführerin – geschrieben, wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der bis zur letzten Seite anhält.
Auch nach dem Lesen hat mich das Buch und die Thematik nicht losgelassen und zum Nachdenken angeregt.
Ein kleiner Kritikpunkt war die stellenweise unübliche Ausdrucksweise, welche meiner Meinung nach nicht in einen Thriller gehört und von daher auch vom eigentlichen Inhalt abgelenkt hat.

Fazit: Leseempfehlung für alle Fans von Psycho Thrillern mit einer inhaltlich fesselnden Thematik .
Nervenkitzel ohne blutige Details und eine gut durchdachte und unerwartete Aufklärung des Falls.
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden!

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Thalia

Freitag, 20. September 2019

Die Zeit der Weihnachtsschwestern - Sarah Morgan

✯✯✯✯✯

Für dieses Weihnachten haben sich alle drei Töchter von Suzanne McBride angekündigt. Da die gesamte Familie nur selten zusammenkommt, möchte sie versuchen, allen ein perfektes Weihnachten zu bieten. Doch alle Bemühungen können nicht verbergen, dass die Familie immer noch von den schrecklichen Erlebnissen aus der Vergangenheit heimgesucht und das Glück dieser überschattet wird. Nicht nur Suzanne hat damit zu kämpfen, sondern auch ihre Töchter auf ganz unterschiedliche Arten. Während Suzanne unter schlimmen Alpträumen leidet, meidet Hannah, die älteste Schwester, Nähe und hält ihre Mitmenschen auf Distanz. Vollkommen auf ihren Job konzentriert, hat sie so auch keine enge Bindung zu ihrer Familie. Beth dagegen - mit ihrem Ehemann und den zwei kleinen Kindern scheint vollkommen glücklich mit ihrem Familienleben zu sein, allerdings sehr überbesorgt, was ihre Töchter betrifft. Während Hannah und Beth beide in Manhattan leben, wohnt Posy noch in ihrem Heimatdorf in den schottischen Highlands und hilft ihrer Mutter in ihrem Café aus. Doch sind die drei Schwestern wirklich so glücklich mit ihren Leben? Trügt der Anschein? Jede der Schwestern trägt eine Last.
Werden Suzanne und ihr Mann Stewart, sowie Hannah, Posy und Beth sich als Familie wieder näherkommen und die Konflikte lösen?

Die Charaktere sind authentisch dargestellt und durch die Erzählperspektiven aus Sicht der Schwestern und Suzanne erhält man wunderbare Einblicke in die jeweiligen Leben und Gefühle der Protagonisten. Der lockere und angenehme Schreibstil sorgt dafür, dass man sich ganz entspannt zurücklehnen und das Lesen genießen kann. Trotz der Konflikte zwischen den Protagonisten schafft Sarah Morgan eine bezaubernde Atmosphäre in den schottischen Highlands inmitten der Berge voller Schnee. Von Anfang an konnte ich mich in die sympathischen und herzlichen Charaktere hineinversetzen und für eine Weile in die verschneiten Berge abtauchen.
Sarah Morgan hat einen wunderschönen und berührenden Roman geschrieben, der es auch außerhalb der Weihnachtszeit schafft, den Leser in besinnliche Stimmung zu versetzen.

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung!
"Die Zeit der Weihnachtsschwestern" ist ein wunderschöner Weihnachtsroman, der den Leser verzaubert und in weihnachtliche
Stimmung versetzt. Ein tiefgründiger sowie emotionaler Roman, der zum Nachdenken anregt und uns zeigt, was Weihnachten wirklich von Bedeutung ist. Worauf es ankommt und wie wichtig ein Familienzusammenhalt ist.

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Thalia

Montag, 16. September 2019

Was du getan hast - Liv Constantine


Was du getan hast  - Liv Constantine ✯✯✯✯

Nachdem Kates Mutter Lily in ihrem eigenen Haus ermordet wurde, bricht Kates Welt vollkommen zusammen. Nicht nur, dass sie den Verlust ihrer Mutter verarbeiten muss, sondern auch der Mörder ist auf freiem Fuß und schickt Drohungen an Kate. Trotz Sicherheitsmaßnahmen fühlt Kate sich nicht mehr sicher in ihrem Haus und sorgt sich ebenso um ihre fünfjährige Tochter Annabelle. Zur Beerdigung von Lily, Kates Mutter, ist ihre Freundin Blaire angereist, die sie nach einem schlimmen Streit erstmals nach vielen Jahren wiedersieht. Nach und nach beginnt Kate nicht nur an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln, sondern ebenso an allen Menschen um sie herum. Verhält sich Hilde, das Kindermädchen, nicht ein wenig zu einnehmend Annabelle gegenüber? Und kann Kate ihrem Ehemann Simon wirklich trauen? Die Beziehung zwischen den beiden steht bereits am Abgrund, da Simon mehr Zeit als nötig mit seiner Kollegin Sabrina verbringt. Aber wäre Simon skrupellos genug, seine Schwiegermutter zu töten und seine Familie zu bedrohen? Und gibt es dafür überhaupt ein Motiv? Kate stammt aus einem reichen Elternhaus, doch sie als Ärztin und Simon als Architekt verdienen genug eigenes Geld. Während die Drohungen immer grausamer werden, scheint Blaire die einzige zu sein, der Kate noch vertrauen kann. Aber was ist damals zwischen den beiden eigentlich geschehen und warum hat Blaire eine so große Abneigung Simon gegenüber? Sicher ist nur, dass die Drohungen aus Kates direktem Umfeld stammen und auch Kates Vater nicht mit der Sprache  rausdrücken möchte, warum kurz vor Lilys Tod, das Testament geändert werden sollte.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive von Kate und Blaire erzählt, wobei man nebenbei immer mehr aus der Vergangenheit erfährt. Die Protagonisten sind absolut authentisch dargestellt und man kann sich als Leser sehr gut in Kates Verzweiflung und Angst hineinfühlen. „Was du getan hast“ lässt tief in die menschliche Psyche und ihre Abgründe blicken und einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sowohl der Handlungsaufbau als auch der fesselnde Schreibstil sorgen für Spannung und bis zum Schluss ist das Ende nicht vorherzusehen. Jeder winzige Hinweis führt stets zu neuen Theorien und Vermutungen.

Fazit: „Was du getan hast“ ist ein sehr gut aufgebauter psychologischer Thriller, mit vielen Wendungen, einer sehr komplexen und fesselnden Story. Unbedingte Leseempfehlung.
Vielen Dank für die fesselnden Lesestunden!

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Thalia


Sonntag, 1. September 2019

Bis ihr sie findet - Gytha Lodge

✯✯✯✯
An einem heißen Juliabend im Sommer 1983 zeltet die 14-jährige Aurora mit ihrer älteren Schwester Topaz und deren beliebter Clique im Wald. Aurora ist dabei die Jüngste und fühlt sich nicht zugehörig zu der Gruppe. Als die anderen sechs Teenager abends anfangen zu trinken und Drogen zu nehmen, wird Aurora ihre Position als Außenseiterin einmal mehr bewusst und sie schottet sich von der Gruppe ab, bleibt jedoch in der Nähe. Doch am nächsten Morgen ist Aurora spurlos verschwunden, nur ihr leerer Schlafsack ist noch da. Was ist in der Nacht geschehen?
Nachdem damals alle Suchaktionen erfolglos verliefen, taucht schließlich 30 Jahre später eine Leiche in genau diesem Waldabschnitt auf. DCI Jonah Sheens ist sich sofort sicher, dass es sich um Aurora handeln muss und seine Vermutung bestätigt sich. Erneut werden die Freunde, die in jener Nacht dabei waren, verhört und nach und nach treten immer mehr Unstimmigkeiten zwischen den damaligen und den aktuellen Aussagen auf. Während Topaz, Jojo, Connor, Brett, Coralie und Benners mittlerweile alle Karriere gemacht haben, werden sie nun aufs Neue mit der Frage konfrontiert, ob sich Auroras Mörder vielleicht unter ihnen befindet. Wer von den sechs Freunden lügt und wer sagt die Wahrheit? Und gibt es wirklich keine anderen Verdächtigen? Sheens setzt mit seinem Team alles daran, die Ermittlungen voranzutreiben und den Mörder zu finden, allerdings trägt er selbst ein Geheimnis mit sich, welches mit der Vergangenheit zu tun hat. Seine Kollegin Hanson stößt dabei auf diese Heimlichkeiten und versucht herauszufinden, was es damit auf sich hat. Wie ist der Detective in die damaligen Geschehnisse verwickelt? Und hängt der Mord an Aurora vielleicht mit dem Drogenvorrat zusammen, den die Jugendlichen damals im Wald versteckt hatten?

Der Krimi ist abwechselnd aus Auroras Sicht - jene Nacht und den aktuellen Ermittlungen geschrieben. Nach und nach erschließen sich dem Leser so Details aus der Vergangenheit, die bei den damaligen Ermittlungen nicht bekannt waren. Dabei bleibt die Spannung bis zur Auflösung am Ende komplett erhalten, da die Rückblicke stets zu neuen Theorien anregen, aber nie zu viel verraten. Nachdem ich das Buch einmal angefangen hatte, konnte ich es kaum aus der Hand legen. Der flüssige Schreibstil und das sympathische Ermittlungsteam sorgen für beste Unterhaltung. Die verschiedenen Charaktere sind sehr authentisch und lebensnah dargestellt.

Fazit: Gytha Lodge ist mit „Bis ihr sie findet“ ein wirklich fesselnder Krimi gelungen, der mich nicht mehr losgelassen hat. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden.

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Thalia


Donnerstag, 22. August 2019

Atme - Judith Merchant

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Nile und Ben führen eine scheinbar perfekte Beziehung. Angefangen als Affäre, während Ben noch mit Florence, kurz Flo genannt, verheiratet war, haben sie sich durch alle Schwierigkeiten gekämpft und nun steht endlich die Scheidung von Ben und Flo kurz bevor. Doch während Nile in einem Geschäft ein Kleid anprobiert, verschwindet Ben auf einmal spurlos. Eben noch saß er vor der Umkleidekabine auf einem Sessel und im nächsten Moment ist er weg. Verzweifelt begibt sich Nile auf die Suche nach Ben, obwohl ihr niemand zu glauben scheint. Weder bei der Polizei noch bei seiner Familie oder seinen Freunden erhält Nile die erhoffte Hilfe. Kann die Abneigung, die anscheinend Bens Freunde und Familie, Nile gegenüber hegen tatsächlich nur daran liegen, dass diese die Ehe zwischen Flo und Ben ruiniert hat oder steckt doch mehr dahinter? Einzig Flo erklärt sich bereit, Nile zu helfen. Aber kann Nile ihr wirklich trauen? Und kann Flo Nile trauen? Immerhin gab es bereits in der Vergangenheit einige Probleme zwischen Bens ehemaliger Frau und seiner Geliebten. Könnte Claus Jentsch Schuld an Bens Verschwinden haben? Durch ein schwerwiegendes Erlebnis, Jahre zuvor, hat Nile Angst vor Claus. Was steckt dahinter?

‚Atme‘  wird aus der Perspektive von Nile erzählt. Während des Lesens baut sich sehr viel Spannung auf, denn Judith Merchant offenbart immer mehr Details aus Niles und Bens Beziehung, sowohl aus ihrer Sicht, als auch durch die Erzählungen von Flo und dringt tief in die Psyche von Nile ein. Jeder winzige Hinweis führt stets zu neuen Theorien und Vermutungen.
Die Protagonisten sind so gut charakterisiert, dass diese sehr realitätsnah und authentisch wirken.
Niles Gefühle, ihre Ängste und Sorgen, die Verzweiflung und die unheilvolle Atmosphäre sind von Anfang an deutlich spürbar.
Der spannende und sprachlich hochwertige Schreibstil zieht den Leser in seinen Bann, so dass es mir schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Der Leser fiebert unentwegt mit Nile mit - wo ist ihr geliebter Ben? Im Laufe des Buches werden immer neue Vermutungen aufgeworfen, doch bis zur letzten Seite bleibt es spannend und das Ende ist nicht vorauszusehen.

Fazit: Judith Merchant ist mit ‚Atme‘ ein fantastischer Thriller gelungen. Ein geniales Verwirrspiel, welches mich am Ende regelrecht überrascht hat. Unbedingte Leseempfehlung!
Vielen Dank für die spannenden Lesestunden.

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Dienstag, 9. Juli 2019

Kalte Wasser - Melanie Golding ✮✮✮✮


Lauren Tranter, liegt erschöpft mit ihren Zwillingsbabys Riley und Morgan auf der Entbindungsstation, als es zu Komplikationen nach einer schwierigen Zangengeburt kommt. Kaum in der Lage, ihre Jungs vor Schmerzen zu stillen, zudem entkräftet und völlig übermüdet, hört Lauren in der Nebenkabine eine schaurige Melodie. Sie sieht eine äußerst ungepflegte Frau, mit dreckigen Füßen, zerlumpten Kleidern und einem armseligen Babykorb. Diese furchteinflößende Frau will einen Zwilling von ihr, gegen einen von Lauren tauschen. Sollte sie sich weigern, droht die Frau, würde sie beide Jungs verlieren.
Lauren flüchtet und schließt sich mit ihren Zwillingen in einer Toilette ein. Panisch, beinahe hysterisch verständigt sie die Polizei.
Diese findet aber weder die ungepflegte Frau noch sonstige Hinweise auf eine Bedrohung.
Detective Sergeant Joanna Harper, kurz Jo genannt, hört von diesem Vorfall und sucht Lauren auf. Gerade, wenn es um Neugeborene geht, ist Jo persönlich betroffen, aufgrund ihrer Vergangenheit.
Jos Vorgesetzter, Inspector Thrupp, erklärt diesen Fall als abgeschlossen, aber als Lauren nach ihrer Entlassung wieder die furchteinflößende Frau in ihrer direkten Umgebung sieht und um Hilfe bittet, forscht Jo auf eigene Faust weiter. Selbst Laurens Ehemann Patrick glaubt nicht an die mysteriöse Frau. Obwohl er sieht, wie übermüdet und ängstlich seine Frau ist, unterstützt er sie kaum, bis es zu einem erschreckenden Ereignis kommt.

"Kalte Wasser" beginnt mit einem Prolog am Peak District in Großbritannien. Danach wird der Roman rückwirkend, mit einem leichten aber dennoch eindringlichen Schreibstil, bis zu jenem Ereignis aus der Perspektive von Lauren und Jo erzählt.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und einige beginnen mit kurzen Textausschnitten von Sagen, Märchen oder Volksglauben.
Melanie Golding zieht den Leser in ein fesselndes Verwirrspiel - sollen die Textausschnitte dem Leser vermitteln, dass Lauren aufgrund des Schlafmangels und der Erschöpfung halluziniert oder steckt wirklich jemand hinter diesen Drohungen?
Was hat es mit der jungen Frau Natasha auf sich, welche mit Patrick gesehen wird und die sich in der Nähe von Lauren aufhält, als ihre Zwillinge verschwinden?
Die Protagonisten sind so gut charakterisiert, dass diese sehr realitätsnah und authentisch wirken.
Die Kombination aus alten Märchen und Sagen und einer komplizierten Geburt und dessen möglichen Auswirkungen, wie z.B. einer
Puerperalpsychose sind in diesem Roman sehr gut dargelegt. Welche junge Mutter durchläuft nicht eine ganze Palette von Emotionen?
Meine Empfehlung, unbedingt das Nachwort lesen. Dass manche Märchen in der Urfassung so grausam gewesen sind, war mir nicht bekannt.

Fazit: Ein sehr fesselnder und interessanter Roman. Leseempfehlung!
4 Sterne aufgrund von manchen Stellen, welche ein wenig Länge aufgewiesen haben.
Vielen Dank für die fesselnden Lesestunden.
Auch bedanke ich mich bei Netgalley und den Verlag für das Leseexemplar.
#KalteWasser #NetGalleyDE

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Thalia

Dienstag, 2. Juli 2019

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens - Catherine Steadman

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Erins Glück scheint perfekt, als sie mit Mark ihre Flitterwochen auf Bora Bora verbringt. Auf der paradiesischen Insel genießen die beiden unbeschwerte Tage – bis sie bei einem Tauchausflug auf eine Tasche mit sehr wertvollem Inhalt stoßen: über zwei Millionen Dollar. Erin und Mark beschließen, ihren Fund für sich zu behalten und alle Spuren zu verwischen. Aber zurück in London beginnt ihr Geheimnis schon bald, sie in einen reißenden Abgrund zu ziehen. Als sich beunruhige Vorfälle häufen, weiß Erin plötzlich nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann …

Elin und Mark führen die Art von Beziehung, die sich jeder wünscht: Sie haben keine Geldprobleme, wohnen in einem schönen Haus und planen ihre Traumhochzeit. Doch als Mark eines Tages seinen Job verliert, wird es schwierig. Dennoch verbringen die beiden ihre geplanten Flitterwochen auf Bora Bora. Sie genießen den Urlaub im Paradies, bis sie nach einem Tauchausflug eine verschlossene Tasche im Wasser treiben sehen. Sie nehmen die Tasche mit und im Hotel stellen sie fest, dass sie über zwei Millionen Dollar enthält, ein Handy und zudem noch Diamanten. Bei einem zweiten Tauchgang an der Fundstelle entdecken die beiden ein verunglücktes Flugzeug im Meer. Erst unsicher, was sie mit ihrem Fund machen sollen, beschließen Elin und Mark schließlich, die Tasche zu behalten. Immerhin hat Mark momentan keinen Job und sie können das Geld gut gebrauchen. Doch sobald sie zurück in London sind, merken sie, dass diese Entscheidung ungeahnte Konsequenzen hat. Haben sie ihre Spuren gut genug verwischt oder können die ursprünglichen Besitzer der Tasche sie doch noch finden? Wäre es vielleicht doch besser gewesen, die Tasche dort zurückzulassen, wo sie sie gefunden haben? Elin weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann und wem nicht, nachdem sie auch noch wegen ihres Dokumentarfilms über drei Gefängnisinsassen in den Radar der Polizei gerät. Gefangen in dieser Unsicherheit braucht Elin Mark mehr als je zuvor. Und wie konnte die Situation so eskalieren, dass Elin letztendlich ihren toten Mann vergraben muss?

„Something in the Water – im Sog des Verbrechens“ ist der erste Roman von Catherine Steadman und von Beginn an fesselnd. 
Der Thriller wird aus der Perspektive von Elin geschildert und man erfährt rückwirkend nach dem ersten Kapitel die Handlung von Anfang an.
Die Autorin versteht es, die Protagonisten so gut zu charakterisieren, dass diese sehr realitätsnah und authentisch wirken. Fragt der Leser sich doch automatisch, wie hätte er selbst gehandelt? Die Tasche behalten oder auf das benötigte Geld verzichtet?
Der Schreibstil ist spannend und fesselnd. Die Frage, wie es so weit kommen konnte, schwebt über allen Geschehnissen und sorgt dafür, dass man den Thriller gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Ein harmonischer Traumurlaub - Boa Boa, der besonders bildhaft dargestellt wird und die daraus resultierenden Konsequenzen.

Fazit:  Unbedingte Leseempfehlung für alle Fans, welche atmosphärisch tiefe Thriller ohne blutige Details mögen.

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